Mein Stil
Mein Stil, das bin ich, wie ich mich entwickle.
Ich bin gerade aus Marrakesh zurück, wo ich an einem Malworkshop bei dem amerikanischen Künstler Nicholas Wilton teilgenommen habe, der seit einiger Zeit mein Mentor ist. Während dieser konzentrierten und doch so friedlich entspannten Tage hatte ich einige wunderbare Einsichten.
Es ist unglaublich, wie lange es dauert, bis eine Einsicht wirklich in den Zellen ankommt und Teil unseres Bewusstseins und damit unserer Lebenshaltung wird.
Jeder kennt die Aussage Buddhas: Es gibt keinen Weg zum Glück, Glück ist der Weg. Wir knabbern alle an seinem Paradox und fühlen, dass wir uns noch diesseits befinden und unsere Umstände zu verändern suchen.
Das Geheimnis liegt im Prozess. Wir müssen den Prozess des Werdens lieben. Anderenfalls ist der Abstand zwischen dem, wo wir uns befinden und dem, wo wir innerlich fühlen hinzugehören, unerträglich weit. Der Abstand wird sich nie verringern, weil unser Horizont sich stetig erweitert, während wir uns entwickeln.
Als Künstlerin habe ich immer danach gesucht, was meine Originalität ist und was mich gegenüber anderen Künstlern ausmacht. Ich glaubte, ich dürfte erst ausstellen, wenn ich einen Stil gefunden hätte oder zumindest eine Richtung. Doch jeder Versuch mich einzugrenzen führte zu Frustration.
Während dieser intensiven Tage des Malens in der warmen Luft und unter einem Baum mit singenden Vögeln, konnte ich das Murmeln meiner Stimme hören oder fühlen. Sie wird hörbar, wenn man nicht so viel Druck macht.
Nicholas teilte mit uns seine Ansicht zum Thema Stil: Mein Stil ist wie ich mich entfalte. Mein Stil bin ich, wie ich mich entfalte.
In dieser Aussage liegt so viel Freiheit und Freude. Es hat Klick gemacht.
Es gibt diesen Prozess, der aus Erfahrung und Entdeckungen besteht, den wir annehmen müssen um die Reise zu geniessen. Wir müssen diese Veränderung in der Wahrnehmung mehrmals erfahren, bis es in den Zellen ankommt. Es macht den ganzen Unterschied aus. Es taucht alles in ein anderes Licht.