Das Bild entsteht im Betrachter
Schöne Flächen wo du auch hinguckst.
Ich kann mich an schönen Flächen freuen. Keine Ahnung, wie man diese Lust nennt.
Wir sind immer hin und hergerissen zwischen dem Wunsch auf einem Bild etwas zu erkennen und frei zu sein, uns selbst einen Reim zu machen.
Neulich habe ich einen Kunden bei mir im Atelier gehabt, der zwei Bilder gekauft hat. Beides waren figürliche Darstellungen, bei dem einen war das Gesicht noch nicht ganz fertig. Er sagte: Macht nichts, das finde ich gerade schön, dann kann ich selbst noch etwas hinzufügen. Ich kann mir das Gesicht vorstellen.
Das Bild entsteht zwischen dem Gemälde und dem Betrachter.
Wir machen uns ein Bild vom Bild.
Der Physiker Heisenberg sagt, dass man gar nichts betrachten kann ohne sich einzumischen. Sobald wir etwas betrachten, verändern wir es. Ich finde das wahnsinnig faszinierend. Das sagt doch schon, wie groß unsere Kraft ist, die Wirklichkeit zu verändern. In Anbetracht der Tatsache, dass wir oft das Gefühl habe von der Wirklichkeit überwältigt zu sein, finde ich das absolut hoffnungsvoll.
Ich denke das gerade, während ich am Flughafen stehe und auf eine Scheibe schaue, auf der sich die Folienbeschichtung etwas gelöst hat.
Ich frage mich, wie dieser Abnutzungseffekt entstanden ist.
Jedenfalls ist es eine willkommene Abwechslung in den funktionalen Oberflächen aus Metall, Plastik und Glas.
Wenn wir malen, können wir dieselbe Faszination zwischen Wiedererkennen und Erfinden schaffen, indem wir zwischendurch die Kontrolle aufgeben. Auch wenn wir etwas kaputt machen oder unkenntlich machen, was wir eben gemalt haben.
Wenn wir etwas offen lassen. Dann laden wir den Betrachter ein, das Bild zu vervollständigen in seiner Imagination.
Im Beobachten geschieht eine ganze Menge. Es ist ein Wahrnehmungsprozess, der einen unglaublichen Wert hat.
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